Während anderenorts die Parteien, besonders des Bundes, den Politischen Aschermittwoch zu Agitation und Angriffen auf die andere Parteien nutzen, haben ihn die Freien Demokraten der Region Kassel mit dem Kreisvorsitzenden Kassel-Stadt, Matthias Nölke, seit langem dazu genutzt, alle Jahre wieder Bilanz über ihre politische Arbeit zu ziehen und ihren Standort im Gang der politischen Ereignisse zu finden. Die Veranstaltung wird durch ein Heringsessen traditionell abgerundet.
Dazu wird auch immer wieder ein Ehrengast als Fest-Redner eingeladen, dessen Thema nicht die Parteiarbeit ist. In diesem Jahr konnte der FDP-Kreisvorsitzende von Kassel-Stadt, Matthias Nölke, den Präsidenten des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes, Herrn Dirk Schönstädt, für diesen Part gewinnen.
Der Redner verstand es, eine eher trockene Materie anschaulich und lebendig zu vermitteln und lieferte eine exakte Definition der gerichtlichen Sonderform der Verwaltungsgerichtsbarkeit. Diese im Grundgesetz verankerte juristische Eigenheit gibt es nicht in allen rechtsstaatlichen Ländern und stellt ein herausgehobenes Merkmal der bundesdeutschen Demokratie dar. Danach ist es möglich, im Einzelfall den Staat selbst oder eine seiner Institutionen und seine Entscheidungen durch Jedermann oder durch Institutionen in Frage zu stellen und gerichtlich überprüfen zu lassen.
Ausgelöst durch einzelne Beispiele schloß sich an die Ausführungen des Referenten eine rege Diskussion mit den Zuhörern an. Die so ausgelösten Gespräche setzten sich auch noch fort, als die inzwischen aufgetragenen schmackhaften Heringshälften von den Tellern den geselligen Teil des ansprechenden Abends einleiteten.